Appell

SOS for Human Rights

Appell der Jugendlichen ohne Grenzen

Dieser Appell ist Teil der Kampagne SOS for Human Rights, die von der bundesweiten Flüchtlingsinitiative „Jugendliche ohne Grenzen“ sowie von GRIPS Theater Berlin, Flüchtlingsrat Berlin, Flüchtlingsrat Brandenburg, Borderline Europe, PRO ASYL, GEW und Beratungsstelle für junge Flüchtlinge BBZ – WeGe ins Leben e.V. getragen wird.

Appell an die Politikerinnen und Politiker in der EU – in den Dörfern, den Städten, den Regionen und den Ländern der Europäischen Union sowie im EU Parlament

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir sind Kinder und Jugendliche dieser Welt. Auch wenn wir alle unterschiedlich sind, leben wir zusammen auf dieser Erde. Deshalb wollen wir uns gemeinsam mit Ihnen für eine bessere Welt für alle Menschen einsetzen: Für eine Welt, in der sich alle willkommen und ohne Angst zu Hause fühlen können und dürfen! Für eine Welt ohne Rassismus, in der sich alle frei bewegen dürfen und kein Mensch auf Grund von Alter, Geschlecht, Hautfarbe, Religion oder Herkunft ausgegrenzt, bekämpft, abgeschoben, bestraft oder diskriminiert wird.

Menschenrechte kennen keine Grenzen!

Doch leider müssen wir feststellen, dass die Kinder und Menschenrechte der UN in der Europäischen Union nicht vollständig umgesetzt werden. Es macht in den Ländern Europas vor dem Gesetz einen Unterschied, welchen Pass man besitzt. Es gibt tödliche Grenzsicherungsprogramme und tödliche Grenzanlagen. Die Bewegungsfreiheit für Nicht-Europäer ist stark eingeschränkt. Menschen werden gegen ihren Willen und ohne, dass sie Gesetze, die für Europäer gelten, verletzt haben, in Lager und Gefängnisse gesperrt sowie abgeschoben oder deportiert.

Wir nennen das eine Zwei-Klassen-Demokratie in Europa, in der durch staatliche Gewalt und Rassismus die Kinder- und Menschenrechte missachtet werden und in der es an Respekt vor dem Menschen mangelt.

Wir stellen fest, dass Europa einen unerklärten Krieg gegen Menschen auf der Flucht führt.

Ihr nennt uns die Zukunft, wir sind aber auch die Gegenwart und deshalb fordern wir für die Zukunft und für die Gegenwart:

Gleiche Rechte für jeden Menschen!

Sichern Sie nicht Europas Grenzen vor den Flüchtlingen, sondern schützen Sie deren Leben. Menschenrechte gelten auch auf hoher See!

Beenden Sie die menschenrechtswidrigen Einsätze der Europäischen Grenzschutzagentur Frontex und stoppen Sie die Zurückweisungen von Flüchtlingen an den EU-Außengrenzen.

Helfen Sie aktiv, die Menschen zu retten, die auf dem Weg nach Europa sind, und lassen Sie das Mittelmeer und den Atlantik nicht zu einem noch größeren Massengrab werden. Unterstützen Sie Lebensretter, wie z.B. die tunesischen Fischer, die Flüchtlinge gerettet haben, statt diese anzuklagen.

Öffnen Sie die Grenzen Europas für Flüchtlinge und halten Sie Fluchtwege aus Krisengebieten offen. Setzen Sie sich darüber hinaus für das globale Recht auf Bewegungsfreiheit ein. Alle Menschen sollen das Recht haben, an dem Ort und in dem Land ihrer Wahl zu leben!

Beenden Sie den unerklärten Krieg der EU gegen die Flüchtlinge und MigrantInnen!

Schaffen Sie, wie in den UN-MILLENIUMSZIELEN von 189 Regierungschefs versprochen, endlich eine globale Partnerschaft, indem Sie die Länder des Südens massiv unterstützen und nicht zulassen, dass diese weiter ausgebeutet werden.

In Europa selber fordern wir von Ihnen:

Kriminalisieren Sie weder die Flüchtlinge selber, noch die Menschen, die ihnen helfen. Schaffen Sie Gesetze, die die Diskriminierung der geduldeten Flüchtlinge beenden, und gewähren Sie den „Menschen ohne Papiere“ zumindest und ohne die Gefahr der Abschiebung den Zugang zu Gesundheitsversorgung und Bildung sowie grundlegende Rechte bei Beschäftigung!

Klären Sie Behörden, Polizei und Militär über Rassismus auf.

Setzen Sie sich für einen respektvollen Umgang miteinander ein.

Schaffen Sie eine Grundlage für das Zusammenleben und richten Sie auch für Erwachsene bezahlbare Sprach- und Bildungsangebote ein, die unabhängig vom Aufenthaltsstatus sind.

Erlauben Sie den Menschen, für sich selber zu sorgen, und geben Sie ihnen eine Perspektive, indem sie arbeiten dürfen sowie ihre Kinder zur Schule gehen und einen Beruf erlernen lassen. Schaffen Sie Bildungsgerechtigkeit in Europa.

Beseitigen Sie in Europa die Lagerunterbringung, die Abschiebegefängnisse, die Abschiebungen, die Essenspakete, die Lebensmittelgutscheine und die Familientrennung.

Schaffen Sie europaweite Bewegungsfreiheit für Flüchtlinge.

Erlauben Sie abgeschobenen Menschen, zurückzukehren, denen Europa zur Heimat geworden ist.

Machen Sie mit! Unterstützen Sie unsere Forderungen!

SOS heißt helfen und nicht wegschauen! Setzen Sie sich mit uns aktiv für die Kinder- und Menschenrechte auf der Welt und in Europa ein!

Mit freundlichen Grüßen

Jugendliche ohne Grenzen

Appell unterstützt durch: Flüchtlingsrat Bayern, BUMF, Internationale Liga für Menschenrechte, Komitee „SOS Mittelmeer – Lebensretter in Not“, Jugendnetz Wetzlar, Aktion Freiheit statt Angst e.V., Flüchtlingsinitiative Möhlau Wittenberg, büro für kulturelle angelegenheiten, PANTHEATER Hamburg, emanzipart, Barnimer Kampagne „Light me Amadeu“, Dokumentationsstelle der antirassistischen Initiative (ari) Berlin, OASE Berlin, Beratungsfachdienst für MigrantInnen des Diakonischen Werkes Potsdam, Bündnis gegen Lager Berlin/Brandenburg, Separated Children Deutschland e.V., Schule Ohne Rassismus, Initiative gegen das Chipkartensystem, Theater Pfütze und Dich? Euch? Sie?

Unterstützen auch Sie den Appell der Jugendlichen ohne Grenzen!

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